Multiple Szenarien – Szenario Update 2024

Autoren: Prof. Dr. Burkhard Schwenker und Prof. Dr. Torsten Wulf

Ein besseres Bild der Zukunft: Optimismus zählt!

Die OECD hat gerade ihre Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt – keine gute Nachricht, denn danach wird nur noch ein Wachstum von 0,3% erwartet. Und auch für 2025 sieht die OECD wenig.

Potenzial nach oben. Die Bundesregierung ist noch skeptischer und sieht für 2024 nur noch 0,2% Wachstum. Wird es so kommen? Oder doch besser – oder noch schlechter? Alles ist möglich, denn die Bandbreite der Prognosen von Banken und Instituten für das Wirtschaftswachstum Deutschlands reicht von -0,5% bis +1,3%. Und für die Eurozone sieht es nicht besser aus: Hier schwanken die Prognosen zwischen 0,1% und 1,3%. Was nur eine Schlussfolgerung zulässt: Zahlen geben uns keine Orientierung mehr! Denn die Bandbreite ist extrem groß, und: jede der Prognosen ist in sich gut begründet.

Dass wir ein so breites Spektrum an Möglichkeiten haben, hängt mit der stetig wachsenden Zahl an (schwer kalkulierbaren) Krisen zusammen: Von der Ukraine bis zum Nahen Osten, von den USA nach China, von den Sorgen über eine zweite Inflationswelle bis hin zur fortschreitenden gesellschaftlichen Spaltung, die sich bei uns an dem Einfluss der AfD manifestiert und in den USA an einem möglichen Wahlsieg Donald Trumps. Alles ist denkbar – und jede Entwicklung kann zu einem ganz anderen Zukunftsbild führen.

Deswegen glauben wir, dass ein Denken in Szenarien die beste Möglichkeit ist, den inhärenten Ungewissheiten zu begegnen. Denn dass Szenarien helfen können, besser mit Ungewissheit umzugehen, konnten wir bereits mit unseren Covid- (2020) und Multikrisen-Szenarien (2022/23) zeigen: Weil sie Orientierung geben, einen strategischen Denkrahmen aufspannen, zur Kreativität anregen und damit zu besseren Entscheidungen führen – gerade auch unter Ungewissheit!

Dass (gut gemachte) Szenarien in unsicheren Zeiten auch Stabilität vermitteln, wollen wir mit diesem Up-date zeigen. Denn: Die Szenario-Dimensionen Dimensionen „Geopolitische Blockbildung vs. Freier Welthandel“ und „Weiter so vs. hohe Veränderungsbereitschaft“, die unserem Multikrisen-Szenario zugrunde liegen, haben aus unserer Sicht immer noch Bestand. Allerdings müssen auch gute Szenarien weitergedacht werden. Deswegen wollen wir hier auch der Frage nachgehen, wie die Dimensionen weiter operationalisiert und die Konsequenzen noch greifbarer gemacht werden können – und welche robusten Schritte Unternehmen (und vielleicht auch der Politik) helfen, Fehler zu vermeiden. Und ein gutes Szenario wahrscheinlicher zu machen.